Bühnengesellschaft Sieglar -

Die Volksbühne 1919/62 e.V.

 
2000: In diesem Jahr nistet sich „Der Mehlwurm“ auf der Sieglarer Theaterbühne ein. So heißt der Dreiakter, der in diesem Jahr den Besuchern und Spielern große Freude bereitet. Die Jugendgruppe spielt „“See der tausend Wünsche“, bei dem es immer wieder zu Umbestzungen kommt, da sich ein Teil der Akteure zu alt oder überfordert sieht bzw. keine Lust mehr hat. Ebenfalls mit Erfolg kann der Vorstand Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Karneval aus der Welt schaffen. Eine modifizierte Vereinssatzung wird von den Mitgliedern auf einer außerordentlichen Versammlung am 08. Juni verabschiedet. Zudem besuchen drei Mitglieder des Vereins den Landesverbandstag NRW des Amatheurverbandes.
 
2001: Auch ein Theaterverein braucht mal Urlaub und so wird der Dreiakter „Urlaub auf dem Bauernhof“ gespielt. Um das Vereinsleben prominent zu machen wird ein Schaukasten (der über alle Aktivitäten informiert) auf der Kerpstraße aufgestellt. Die Vatertags-Wanderung unter dem Motto „So weit die Füße tragen“ kommt wie immer gut an und das „Fest in Blau“ bietet ein kontrastreiches Programm, gemütliche Stimmung aber kaum Zuspruch aus der Bevölkerung. Das Jugendstück kommt in diesem Jahr nicht zustande. Im Protokoll heißt es: „Das neue Stück Street Kids war schon ausgesucht und dann sind mehrere Jugendliche aus mancherlei Gründen abgesprungen… Der Informationsfluss zwischen Jugendgruppe und Vorstand war sehr spärlich… Gespräche dies zu ändern, haben zwischen Vorstand und Jugendspielleiter inzwischen stattgefunden…“. Von den Verbliebenen Jugendlichen wird der Einakter „Weihnachtmann cool“ auf der Weihnachtfeier aufgeführt.
 
2002: Die Jahreshauptversammlung bescheinigt dem Vorstand gute Arbeit. Allerdings müssen drei Mitglieder aufgrund mehrjähriger Beitragsrückstände aus dem Verein ausgeschlossen werden. Bei den Veranstaltungen präsentiert sich der Verein mit Arbeitswesten auf deren Rücken das Vereinswappen aufgeflockt ist. Wieder besuchen drei Mitglieder des Vereins den Landesverbandstag NRW des Amatheurverbandes. Beim „Fest in Blau“ werden Friedhelm und Christel Lier für ihre Verdienste um das Amatheurtheater mit der Goldenen Ehrennadel der BGS ausgezeichnet. Nach 17 Jahren Spielleiter-Tätigkeit inszeniert Friedhelm Lier sein letztes Stück „Ein vollkommender Engel“ mit großem Erfolg. Ihm folgt Siggi Klawonn. Viel Anerkennung und Beifall erhält Dr. Ursula Zängl-Kumpf dafür, dass sie in kürzester Zeit eine Rolle für eine erkrankte Schauspielerin lernt. Bei der Jugendgruppe tut sich etwas! Nachdem Christian Schäfer und Dominik Broicher die Zügel der Nachwuchsmannschaft in die Hand genommen haben und viele neue Jugendliche in die Gruppe gebracht haben, bildet sich eine Kernmannschaft, mit der man wieder Stücke inszenieren kann. Mit dem Stück gegen Rechts „Hass im Herzen“ geht man ein ernstes Thema an und beginnt mit den regelmäßigen Proben.
 
2003: Die Saat der vergangenen Saison ist aufgegangen und das Duo Schäfer/Broicher hat es tatsächlich geschafft eine gut funktionierende Spielgruppe II in den Verein zu installieren. Im Spätherbst wird dann das sozialkritische Stück „Hass im Herzen“ gezeigt und erntet viel Lob und Anerkennung. Eine besondere Herausforderung des Stückes war, sich nicht erlaubtes Liedergut und Parolen genehmigen zu lassen, sowie 17 Szenenwechsel ins Stück einfließen zu lassen. Leider ist die Aula des Gymnasiums Altenforst nur schwach besucht und auch die Technik vor Ort lässt so manche Wünsche offen (nicht die der Bediener). Zur Verbesserung der Bedingungen für Akteure und Zuschauer wird beschlossen, zukünftige Spielzeiten der Jugendgruppe in die KÜZ zu verlegen. Neben dem Theaterspiel gibt der Verein seinem Publikum auch erstmals die Gelegenheit einen anderen Zwei der Kunst – die Malerei – kennenzulernen. Während der Spieltage zu „Zwei Detektive und keiner blickt durch“ zeigen der Sieglarer Hobbymaler Dieter Broschewski und die Künstlerin und Mitglied des Vereins Prof. Ri Meuser von Eschmar Bilder ihres Schaffens. Das „Fest in Blau“ erhält den Namen „Theatergarten“ und erfreut sich großem Anklang bei den Besuchern. Ein wenig Theaterdonner kommt auf als der stellvertretende Vorsitzende aufgrund von Anschuldigungen durch ein ehemaliges Mitglied seinen Rücktritt anbietet, was aber vom Vorstand abgelehnt wird. Allgemein ist man mit dem Verein zufrieden.
 
2004: Nach dem Verzicht von Hans Günter Caspar wählt die Jahreshauptversammlung Dr. Ursula Zängl-Kumpf zur neuen 1. Vorsitzenden und ernennen Hans Günter Caspar und Friedhelm Lier zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Erfreulicherweise steigen mit dem Stück „Erstens kommt es anders…“ wieder die Zuschauerzahlen und man darf sich über ein zweimal ausverkauftes Haus freuen. Der Theatergarten stellt sich leider aufgrund der geringen Besucherzahlen selbst in Frage und es werden aus Kostengründen Überlegungen angestellt, diese Veranstaltung zu streichen. Von vielen mitleidig belächelt ob der Schwere der Aufgabe, setzt sich die Jugendgruppe mit dem Klassiker „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll auseinander. Und es wird ein Volltreffer! Von den gestellten Stühlen bleiben lediglich 10 unbesetzt und die zweite Inszenierung übertrifft die Besucherzahl noch einmal. Der Verein der seit 1960 nur mit Schwänken und Lustspielen in die KÜZ lockt, feiert ab sofort auch großen Erfolg mit ernsten und sozialkritischen Stücken.
 
2005: Der Theatergarten wird hingegen auf Eis gelegt. Dafür feiert man mit dem Schwank „Die Gedächtnislücke“ einen großen Erfolg, eine ausverkaufte Seniorenveranstaltung, Zuspruch und viel Publikum bei den weiteren Aufführungen. Auf der Jahreshauptversammlung wird nach eingehender Diskussion die Satzung den Bedürfnissen des Vereins angepasst. Mit den gewählten Spielleitern der Jugendgruppe Christian Schäfer und Christoph Rutsch geht man frühzeitig in die Probe zu „Luzifers Nöte mit der Demokratie und der Autobahn“. Zum Spiel der jungen Akteure schreibt die Presse unter der Überschrift `Trip auf der Höllenautobahn´: „…Mit reichlich Pep, flotten Dialogen und Einlagen wie etwa auf Bobbycars vor der Bühne umherbrausende Darstellerinnen hatten die beiden Regisseure die Tragikkomödie des Theaterautors…bearbeitet; wohl kaum zufällig wurden reichlich Parallelen zur irdischen Gegenwart aufgezeigt…“ Die Vatertagstour und Wanderung im Bereich Erpeler Ley, ein Auftritt bei dem Stadtteilfest Rotter See und eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier runden das Jahr ab.
 
2006: Nach dem gesundheitsbedingten Ausfall des Spielleiters Siggi Klawonn übernimmt wieder Friedhelm Lier das Amt und bringt auch mit drei Spielern der Jugendgruppe den Dreiakter „Die Bürgermeisterwahl“ auf die Bühne. Die Presse schrieb hierzu: „…alle Mitspieler brachten pralles Leben auf die Bühne, sehr zur Freude des Publikums“. Holger Krämer scheidet auf eigenen Wunsch als Geschäftsführer aus dem Vorstand aus und erhält zum Dank für seine langjährige Arbeit eine Urkunde sowie die Silberne Ehrennadel. Neuer Geschäftsführer wird Josef Wiedenau. Ein trauriger Anlass ruft die BGS am 13.10. zusammen, als man den Mitbegründer der Bühnengesellschaft Sieglar, ehemaligen Vorsitzenden, Ehrenmitglied und Spielleiter Peter Breuch im Alter von 86 Jahren zu Grabe tragen muss. Die gründliche Probenarbeit unter den beiden Spielleitern Anna Kumpf und Dominik Broicher zahlt sich aus, denn die Herbstgruppe (ehemals unter dem unglücklichen Namen JUNGE ERWACHSENE lautend), legt die Messlatte mit „Die Physiker“ von Dürrenmatt sehr hoch. Mit der Premiere, die von Publikum und Presse gefeiert wird, zeigt die Spielgruppe dass „großes Theater“ in Sieglar seinen Platz hat!
 
2007: Die Herbstgruppe scheint ihre Spielleiter im Rotationsverfahren auszuwählen, denn in dieser Spielzeit werden Christian Schäfer und Holger Krämer als sein Assistent zu den künstlerisch Verantwortlichen bestimmt. Dreimal geht der Klassiker „Frühlingserwachen“ über die Bühne und wird frenetisch von den Zuschauern gefeiert. Mit dieser Inszenierung sieht die Bühnengesellschaft wohl auch ihr bislang aufwendigstes Bühnenbild: Neben einem 9 Meter langen funktionierenden Bachlauf und einem 3 Meter hohen Heuboden mitten im Zuschauerraum, sind es unter anderem die unzähligen Details, Effekte, Bühnenbild-Wechsel und Kostüme, die die Zuschauer perfekt in die Szenerie des Stückes entführen. Die Spielleiter haben ihre Truppe hervorragend eingestellt und so können die Akteure mit einer exzellenten Gemeinschaftsleistung aufwarten. Bei der Frühjahrsgruppe wird in diesem Jahr mit „Julia räumt auf“ wieder ein Schwank von Friedhelm Lier gespielt, welches allerdings vor 21 Jahren schon seine Uraufführung fand. Die Proben stehen unter keinem guten Stern, denn wie in 2002 muss auch dieses Mal kurz vor der Premiere eine Mitspielerin wegen Krankheit ausgetauscht werden. Wieder springt Dr. Ursula Zängl-Kumpf ein und lernt innerhalb kürzester Zeit die Rolle. Die Zuschauer danken es ihr mit reichlich Applaus und die gesamte Truppe steigert sich von Aufführung zu Aufführung. Ansonsten läuft alles seinen gewohnten Gang: Man trifft sich zum Kegeln, nimmt am Ochsenfest teil, macht eine wunderschöne Floßfahrt auf der Lahn und beendet das Jahr mit der traditionellen Weihnachtsfeier.
 
2008: Zur Vorbereitung des 90-jährigen Vereinsjubiläum „90 Johr Theater en Loor“ trifft sich der Festausschuss in unregelmäßigen Abständen. Der verrückte Schwank „Freizeit in der Steinzeit“ wartet zwar mit einem schrägen Bühnenbild (Waldlandschaft mit Höhlen) auf, findet aber begeisterten Anklang bei den Zuschauern und im Ergebnis zufriedenstellende Zuschauerzahlen. Erfreulich ist, dass einige jüngere Mitglieder nun bereit und reif für Vorstandsarbeit sind, so dass die „alte Garde“ in absehbarer Zeit dem „jungen Blut“ die Vereinsführung überlassen kann. Wie bei der Herbstgruppe schon Tradition, wechselten auch in diesem Jahr die Spielleiter, so dass die 1. Vorsitzende Dr. Ursular Zängl-Kumpf mit Ihrem Lebensabschnittsgefährten Jürgen Spies übernahm. Mit „Bluthochzeit“ wird abermals ein Klassiker von einem der berühmtesten spanischen Dichter (Federico Garcia Lorca) gespielt. Die Zuschauer bestätigen mit viel Applaus und Zuspruch, dass dieses Stück, die Regie und Akteure an die hervorragende Gesamtleistung der letzten Jahre anknüpfen kann.
 
2009: Das Jubiläumsjahr des Vereins beginnt mit einem musikalischen Frühschoppen im Januar, der Teilnahme am Rosenmontagszug im Februar und den sehr gut besuchten Frühjahrs-Aufführungen („Einer spinnt immer“) im März. Mit weiteren Festivitäten, wie die Teilnahme am „Ochsenfest“ im Mai, die Eröffnung der Ausstellung „90 Johr Theater en Loor“ im September und eine Jubiläumsshow mit Auftritten von Gästen, machen der Vorstand und die aktiven Mitglieder auf das Theatergeschehen in Sieglar aufmerksam. Mit dem Herbststück „Die Möwe“, welches entgegen dem Frühjahrsstück ein Flop war, und der Weihnachtsfeier sollte sich das 90. Jahr des Vereins endgültig dem Ende entgegenneigen, wenn da nicht noch ein Highlight gewesen wäre. Zusammen mit dem ELSCH-Chor inszeniert man ein Weihnachts-Musical, was großen Anklang und Begeisterung in ganz Troisdorf findet. Innerhalb von 15 Proben kombiniert man das Schauspiel der Bühnengesellschaft Sieglar – Die Volksbühne 1919/62 e.V. mit dem Gesang des ELSCH-Chores – leider nur in diesem Jahr und im darauffolgenden Jahr mit einer Wiederholung, bis die Kooperation dann plötzlich einschläft. Mit dem Verlauf des Jubiläums konnte der Verein mehr oder weniger zufrieden sein, obwohl sich manche Mitglieder größere Festivitäten in diesem Rahmen gewünscht hätten, zu wenig Werbung für den Verein gemacht worden ist und der große „Aha-Effekt“ ausblieb. Durch die Krankheit und den Ausfall mancher Vorstandsmitglieder war leider nicht mehr möglich.
 

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